Bahnhof

Aus Genderkinger Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Genderkinger Heimatbuch

Dieser Text basiert im Ursprung auf dem Genderkinger Heimatbuch. Die Genehmigung zur freien Verwendung der Texte dieses Buches wurde, sofern der Persönlichkeitschutz beachtet wird, von den Autoren pauschal für dieses Wiki erteilt. Bei einer weiteren Verwendung außerhalb dieses Wikis ist ggf. die Genehmigung der Autoren einzuholen.

HN 116◄◄ HN 117 ►► HN 117 1/2

HN 117

Der Bahnhof in Genderkingen

Der Bahnhof von Südosten 1994. Im hier verdeckten Giebelbereich war die Wohnung des Bahnvorstehers untergebracht. Im Anbau rechts befand sich ein Büro und der Wartesaal
Am Bahnhofsgebäude war diese „Hoehen-Marke" angebracht, die die Lage über dem Meeresspiegelniveau angibt: 405,4025 über NN

Im Jahre 1872 errichtete der Staat (Kgl. EisenbahnAerar) unter der Hausnummer 117 in der Genderkinger Flur südöstlich des Dorfes an der Bahnlinie Ingolstadt - Neuoffingen ein Bahnwärterhaus mit Terrasse, dazu ein Haltestellengebäude, sowie eine „Holzlege mit Abtritt". Die Grundflächen hierfür erwarb man von Josef Galler (Zollwirt) und Consorten. Neben dem Personenverkehr wurde hier auch eine öffentliche Telegraphenstation betrieben. Milch, Post und Vieh konnten hier in die Züge verladen werden, jedoch mußten Güter wie Zuckerrüben, Kunstdünger, Kohlen, etc. nach, bzw. von Rain transportiert werden, bis sich 1951/52 die Gemeinde dafür einsetzte, in Genderkingen einen eigenen Verladebahnhof für derartige Frachtgüter zu erhalten.

Unter der Maßgabe, daß den Großteil der Arbeitsstunden die Gemeindeangehörigen selbst zu leisten hätten, erklärte sich die Deutsche Bundesbahn schließlich bereit, ein Verladegleis mit Anlage einer Zu- und Abfahrtsstraße entlang der Schienen zu errichten. Als Auffüllmaterial wurden in Loren 4000 m³ Erdreich aus Fünfstetten angefahren, die in unentgeltlichen Hand- und Spanndienstleistungen von den Genderkinger Landwirten entladen und verteilt werden mußten. Pro Hektar Grundbesitz galt es 5 m³ (für Zuckerrübenbauern 6 m³) zu entladen und für je 2 Hektar einen halben Tag Arbeitsleistung zu erbringen.

Im Dezember 1952 wurde der Verladebahnhof bereits vor seiner endgültigen Fertigstellung in Betrieb genommen. Doch schon im September 1961 wurde der Bahnhof Genderkingen für den gesamten Güterverkehr wieder geschlossen. Immerhin gewährleistete die Bundesbahn der Raiffeisenbank Genderkingen vertraglich, daß hier weiterhin entladen werden durfte. Aus Rationalisierungsgründen kündigte die Bahn den Vertrag zum 30.7.1985 und baute unmittelbar darauf die Gleise ab. Im Jahre 1987 wurde der Bahnhof Genderkingen schließlich auch für den Personenverkehr geschlossen. Das Bahnhofsgebäude stand danach leer. In einer spektakulären Aktion wurde es am 17.01.1998 vom THW gesprengt.

Derzeit (2022) gibt es noch einen Haltepunkt der Deutschen Bahn zum Zu- und Aussteigen.

Die Eisenbahnbrücke über den Lech im April 1934. Auch diese Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Beim Wiederaufbau im Sommer 1945 halfen Eisenbahnpioniere (Angehörige der deutschen Wehrmacht als amerikanische Kriegsgefangene, stationiert in Nordheim und Genderkingen), die nach der Fertigstellung Ende November ein dreitägiges Fest in Genderkingen feierten.


Presse