HN 49

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Genderkinger Heimatbuch

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Allgemeine Hinweise

Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.

HN 49 (Kirchplatz 1/ Hauptstr. 1): "Beim Wirt" (Brauerei und Gasthaus)

Datei:Schilke.jpg
"Gastwirtschaft von Hans Schilke" 1948/49
Der langgestreckte Bau mit Walmdach aus dem 17./18. Jahrhundert steht heute unter Denkmalschutz. Im rechten Anbau nach Osten war die Brauerei untergebracht, die bis ca. 1905 betrieben wurde. Im Obergeschoß über dem rechten Einfahrttorbogen befand sich der Tanzsaal

Schon seit 1577 ist dieser Hof im Zusammenhang mit einer Wirts- und Bäckereigerechtigkeit nachweisbar. Sicher wurde auch seit jeher hier das Bier selbst gebraut. Im Jahre 1616 taucht als Besitzer ein gewisser Hans Digl auf. 1660, „nachdem er abgestorben hat Jacob Mayr die witib geheurath". Von 1660 bis 1721 kann die Hofchronik nur ungenau nachvollzogen werden. Ab 1721 jedoch wissen wir als Besitzer Josepf Fünckhenzeller, 1755 Joseph Antonj Fridl. 1781 ist Joseph Anton Bauer Wirt zu Genderkingen, dessen Tochter Maria Anna den Breitwanger Josef Lauter heiratete. Der Bruder des Wirtes, Heinrich Bauer, war Pfarrer in Genderkingen. Im Jahre 1786 übernimmt Johann Georg Baur mit Frau Walburga Hof und Gasthaus. Am 27.8.1825 übernimmt Franz Mathias Eckmeier laut Brief „von den Geschwisterzen um die Summe von 13910 fl.". Er heiratet Creszenz Rechner von Holzkirchen. Der Hof mit Bräu-, Tavern-, Bäck- und Huckers- (Hausier-) gerechtigkeit umfaßt zu dieser Zeit circa 132 Tagwerk. 1854 erhält die Tochter Kreszenz den Hof, die Friedrich Ludwig Zinsmeister von Mörnsheim heiratet. Schon 1856 erbauen sie ein Sommerhaus mit Kegelbahn an der gegenüberliegenden Straßenseite. Nach dem Tod des Mannes heiratet die Bräumeisterin 1866 den Oberbräuer August Wünsch von Wemding. 1883 wird an den Sohn aus erster Ehe, Karl Zinsmeister, mit Ehefrau Franziska übergeben. 1891 errichten diese auf Hausnummer 28 1/2 einen Lagerbierkeller, 1897 erfolgt der Neubau einer Darrfeuerung. Nach dem Ableben der Ehefrau fällt der Besitz 1906 auf den Witwer Karl Zinsmeister und die 4 Kinder und wird noch im selben Jahr zum Preis von 148000 M (inclusive 55000 M für Mobilien) an den Darlehenskassenverein Genderkingen verkauft. Die Wirtschaft wird nunmehr verpachtet und der Brauereibetrieb eingestellt. Pächter sind Wolfgang Fischl und ab 1909 Josef Schröttle aus Zusum-Rettingen. Dieser hält am „Sonntag 21.11.1909 Wirtschafts-Eröffnungstanzmusik von 3 Uhr nachmittags bis 2 Uhr nachts".

Datei:Schilke Kegelbahn.jpg
Gegenüber dem Gasthaus, neben der Schule, befand sich ein Sommerhaus mit Kegelbahn (aus Lehm), die v.a. sonntags nach der Kirche besucht wurde. Die erste Kegelbahn wurde hier schon 1856 errichtet. Das Bier wurde über die Straße getragen, bzw. ein Fäßchen im Vorraum aufgestellt

Im Jahre 1911 erwerben schließlich Franz Schilke (aus Salzwedel) und Ehefrau Ottilie (geb. Schuhladen, Wirtstochter aus Feldheim) die Hofstelle mit Gasthaus und einen Großteil des ehemaligen Besitzes. 1938 übernimmt der Sohn Johann Schilke mit Ehefrau Emma Wanner (Zollwirtstochter). 1975 übergeben sie an ihren Sohn Johann Schilke jun. mit Ehefrau Hedwig (geb. Sand aus Großenried), die zusammen Hof und Gastwirtschaft betreiben. Von 1978 bis 2008 war Johann Schilke auch 1. Bürgermeister von Genderkingen.