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==Bürger und Gemeinde==
Andreas Voag wurde im Jahre 1905 auf dem "Bäckenbauernhof" in Genderkingen geboren. 1933 übernahm er zusammen mit seiner Ehefrau Anna den Hof seiner Eltern. 1938 trat er in den Gemeinderat ein, dem er bis zum Kriegsende 1945 angehörte. 1948 wurde er im Alter von 43 Jahren zum 1. Bürgermeister gewählt. Dieses Amt übte er 24 Jahre lang bis 1972 aus. Gleich zu Beginn seiner Schaffenszeit wurde die Flurbereinigung Genderkingen als eine der ersten im Landkreis Donauwörth durchgeführt. Es folgten Projekte wie die Errichtung eines Verladegleises am Bahnhof zur Güterabfertigung (1951/52), die Erstellung eines Gemeindewappens (1960), der Schulhausbau (1963/65), der Anschluss an die Zentrale Wasserversorgung Oberndorf (1965), die Schaffung eines neuen Friedhofes (1966/67), die Industrieansiedlung Eigner (1970), die Aufteilung des Gemeindewaldes (1970), die Erschließung von Baugebieten, der Ausbau von Straßen und vieles andere mehr. Besonders hervorzuheben ist die schnelle Schaffung von Siedlungsgebieten für die Heimatvertriebenen ab 1950. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister war A. Voag von 1952 bis 1983 Mitglied in der Kirchenverwaltung, von 1960 bis 1970 Vorstand der Molkereigenossenschaft Genderkingen sowie einige Jahre Mitglied im Kreistag.  
[[Datei:Siegel_Gdk.jpg|thumb|500px|left|Ehemalige Siegel der Gemeinde]]
{{Absatz}}
===Die Gemeinde===
Die Kanzlei der Gemeinde Genderkingen befindet sich seit 1965 in der „alten Schule". Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Amtsgeschäfte beim jeweiligen Bürgermeister getätigt, wo auch die Gemeinderatssitzungen abgehalten wurden. Seit dem 1. Mai 1978 ist Genderkingen als selbständige Gemeinde mit ehrenamtlichem Bürgermeister und 12 Gemeinderäten der Verwaltungsgemeinschaft Rain/Lech angeschlossen. Vor allem aufgrund fehlender Mehrzweckräume ist ein neues Gemeindezentrum in Planung.


Im Jahr 1840 hatte die Gemeinde laut Kataster <ref>Staatsarchiv Augsburg, Rentamt Donauwörth Nr. 700</ref> (ohne die Ortschaft Hamlar, die bis 1845 zu Genderkingen gehörte) folgenden Grundbesitz:
Am [[21. April]] [[1985]] wurde ihm anlässlich seines 80. Geburtstages in Anerkennung seiner Verdienste um die Gemeinde das [[Ehrenbürger|Ehrenbürgerrecht]] sowie der Titel "Altbürgermeister" verliehen. 1995 konnte Andreas Voag seinen 90. Geburtstag feiern.


{|
Andreas Voag verstarb im Alter von 99 Jahren in München.
|-
|A)|| Das Hirtenhaus und die unverteilten Gemeindegründe ||464,88 Tgw.
|-
|B)|| Forstentschädigungsteile vom Jahre 1806         ||align=right|64,99 Tgw.
|-
|C)|| Unsteuerbare Gegenstände (Wege, Dämme, Gewässer ...) || align=right|69,22 Tgw.
|-
| ||Summe: ||599,09 Tgw.
|}


Dazu zählten z. B. folgende Flurgebiete:
* das „Ried" und die „Ruthenwiesen"
* die „Straßteile" (beiderseits der Hauptstraße auf Höhe der „Eisenmähder")
* Teile „Im roten Laich"
* Teile vom „Regelle"
* das „Gemeindle" (westlich der Straßweiher an der Hauptstraße)
* ein Streifen entlang dem „Rohrhackengraben"
* Grundstücke um das ehemalige Hirtenhaus (heute [[Jugendzentrum]])
* Gebiete „in der Wertach"
* die „Fuhrmannsgasse" entlang (vom Bahnweg Richtung Rain)
* der „alte Krautgarten" (hinter dem „Ochsenanger")
* der „neue Krautgarten" (beiderseis des Mühlbachs am nördlichen Ortsrand)
* Teile im „Lechfeld"
* die „Kälberweid" (am Kapellenweg/Lechstraße)
* der „Ochsenanger" (an der Lechstraße)
* „Karnierle" und „Brunnenwasser"(an der Flurgrenze entlang des Lechs)
* der „Fischerlettenwald"
* Teile des „Simonalte"


Schon um 1800 begann man damit, verschiedene Flächen an die berechtigten Gemeindemitglieder (Inhaber des [[Bürger und Gemeinde#Das Bürgerrecht|Gemeindebürgerrechts]]) zu verteilen. 1808 verloste man z. B. Teile vom „Gemeindle". 1818 wurden große Flächen der Riedweide aufgeteilt, da man „von den Vorteilen der Stallfütterung vollkommen überzeugt" war. Die mageren Weiden sättigten das Vieh kaum und setzten es noch dazu häufig der Hitze aus, so daß ständig Klagen über den Mangel an Milch, Schmalz und Dünger laut wurden. Bis 1827 war die Aufteilung sämtlicher kleinerer Weideplätze abgeschlossen. Im Juni 1846 wurden öde Gemeindegründe zur Verteilung gebracht, „welche sich als Weide nicht mahl benützen lassen", als Entschädigung, „weil vorigen Jahres das Hochwasser den meisten Einwohnern einen Theil ihrer Äcker zerrissen hat". 1895/96 erfolgte die endgültige Verteilung des Riedgrundes (ungefähr 100 Tagwerk) mit der Begründung, damit einen höheren Ertrag erwirtschaften zu können, „als die Fläche dem Schäfer als Weide zu überlassen, da ja der Ertrag des Schafweidepachtes von Jahr zu Jahr im Preise rückwärts geht" <ref>Staatsarchiv Augsburg, Rentamt Donauwörth Nr. 247</ref>.


[[Datei:Flurbereinigung.jpg|thumb|right|1948 begann für 900 ha Fläche die Flurbereinigung in Genderkingen. Verbunden war damit der Bau von Wirtschaftswegen. Hier sind von links Anton Rostomiliy, Michael Zeller und ganz rechts Hermann Furtmeier den Beamten Müller und Dörr behilflich, mit Hilfe von Visierstäben die Felder auszumessen]]
[[Kategorie:Bürgermeister|Voag Andreas]]
 
[[Kategorie:Personen|Voag Andreas]]
[[Datei:Kanalbau.jpg|thumb|right|Ein großangelegtes Projekt war von 1974 bis 1977 der Kanalbau. Der Verkehr mußte zu diesem Zweck weiträumig (über Eggelstetten) umgeleitet werden. Rechts im Hintergrund ist das Pfarrhaus zu erkennen.]]
[[Kategorie:CSU|Voag Andreas]]
 
===Das Bürgerrecht===
Das Gemeindebürgerrecht war ein öffentlich-rechtlicher Status als Voraussetzung für den Bestand gewisser Rechte und Pflichten einer Person.
 
Als Gemeindebürger genoß man das Recht,
# bei der Beratung und Abstimmung über Gemeindeangelegenheiten mitzuwirken,
# zu Gemeindeämtern zu wählen und gewählt zu werden,
# an dem Gemeindegut und dessen Nutzungen teilzunehmen und
# die Gemeindeanstalten zu benützen.
 
War man nicht durch Geburt Bürger einer Gemeinde, so konnten sich ledige Männer das Bürgerrecht käuflich erwerben. Der Antragsteller mußte hierzu nachweisen, daß er sich im Ort verheiraten wird und, „daß er an Geld, Gut, Kunst und Profession so viel vermag, daß er sich ohne Beschwerde der Öffentlichkeit mit Kind und Weib ehrlich zu nähren vermag" <ref>Bayerische Gemeindeordnung des Jahres 1869 und 1896</ref>. Für besondere Verdienste konnte das Bürgerrecht auch gebührenfrei verliehen werden. 1840 gehören der Gemeinde Genderkingen z.B. 69 Gemeinderechtler an.
 
[[Datei:Buergerrecht1.jpg|thumb|right|Durch Verwaltungsbeschluß vom 15. Juli 1880 wurde dem Schuhmacher und Ökonom Leonhard Häusler von Genderkingen das Gemeinderecht gegen Entrichtung einer Bürgerrechtsgebühr von 20 M 57 Pf verliehen.]]
[[Datei:Buergerrecht2.jpg|thumb|right|„Durch Verwaltungsbeschluß vom 16. Sept. 1917 wurde Herrn Max Hartung als Kriegsteilnehmer das Gemeindebürgerrecht gebührenfrei verliehen."]]
 
{{:Bürgermeister|Die Bürgermeister von Genderkingen}}
 
{{:Gemeinderäte|Die Mitglieder des Gemeinderats}}
 
===Nachtwächter und Gemeindediener===
Aus einem Protokollbuch des Jahres 1786 wissen wir, daß der Nachtwächter „an verschiedenen Plätzen die Stunden fleißig ausrufen und um 1 Uhr bis 4 Uhr blasen und dann für jede Nacht 4 Kreuzer erhalten solle". Das Ausrufen der Uhrzeit verlor sich mit dem Anbringen der Kirchturmuhr. Nötig war jedoch nach wie vor die Nachtwache, die in unserem Dorf bis circa 1930 fortgeführt wurde. 1913 betrug das Jahresgehalt dafür 146 M 67 Pf. Der letzte Nachtwächter Genderkingens war Leonhard Königsdorfer.
 
{{:Gemeindearbeiter}}
 
{{:Ehrenbürger|Ehrenbürger Genderkingens}}
 
==Quellen==
<references />

Aktuelle Version vom 26. Juli 2021, 18:01 Uhr

Genderkinger Heimatbuch

Dieser Text basiert im Ursprung auf dem Genderkinger Heimatbuch. Die Genehmigung zur freien Verwendung der Texte dieses Buches wurde, sofern der Persönlichkeitschutz beachtet wird, von den Autoren pauschal für dieses Wiki erteilt. Bei einer weiteren Verwendung außerhalb dieses Wikis ist ggf. die Genehmigung der Autoren einzuholen.

Andreas Voag

Andreas Voag wurde im Jahre 1905 auf dem "Bäckenbauernhof" in Genderkingen geboren. 1933 übernahm er zusammen mit seiner Ehefrau Anna den Hof seiner Eltern. 1938 trat er in den Gemeinderat ein, dem er bis zum Kriegsende 1945 angehörte. 1948 wurde er im Alter von 43 Jahren zum 1. Bürgermeister gewählt. Dieses Amt übte er 24 Jahre lang bis 1972 aus. Gleich zu Beginn seiner Schaffenszeit wurde die Flurbereinigung Genderkingen als eine der ersten im Landkreis Donauwörth durchgeführt. Es folgten Projekte wie die Errichtung eines Verladegleises am Bahnhof zur Güterabfertigung (1951/52), die Erstellung eines Gemeindewappens (1960), der Schulhausbau (1963/65), der Anschluss an die Zentrale Wasserversorgung Oberndorf (1965), die Schaffung eines neuen Friedhofes (1966/67), die Industrieansiedlung Eigner (1970), die Aufteilung des Gemeindewaldes (1970), die Erschließung von Baugebieten, der Ausbau von Straßen und vieles andere mehr. Besonders hervorzuheben ist die schnelle Schaffung von Siedlungsgebieten für die Heimatvertriebenen ab 1950. Neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister war A. Voag von 1952 bis 1983 Mitglied in der Kirchenverwaltung, von 1960 bis 1970 Vorstand der Molkereigenossenschaft Genderkingen sowie einige Jahre Mitglied im Kreistag.

Am 21. April 1985 wurde ihm anlässlich seines 80. Geburtstages in Anerkennung seiner Verdienste um die Gemeinde das Ehrenbürgerrecht sowie der Titel "Altbürgermeister" verliehen. 1995 konnte Andreas Voag seinen 90. Geburtstag feiern.

Andreas Voag verstarb im Alter von 99 Jahren in München.