HN 2 in Wörthen

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Genderkinger Heimatbuch

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Allgemeine Hinweise

Das Wort „Hausnummer" erscheint im Text abgekürzt mit „HN". Ein angegebenes Datum bezieht sich jeweils auf die notarielle Verbriefung, nicht auf den Grundbucheintrag und nicht auf kirchliche Daten. Große Preisdifferenzen beim Ankauf und Verkauf eines Anwesens deuten oft auf den Ausbruch von Grundstücken aus dem Gesamtbesitz hin. Die Markwährung wurde 1876 eingeführt, wobei einem Florentiner Gulden (stets abgekürzt mit „fl.") circa 1,76 Mark entsprach, abgekürzt „M", „GM" („Goldmark") oder „RM" („Reichsmark"). Was die Schreibweise der Namen betrifft, so findet sich vor 1880 kaum eine einheitliche Rechtschreibung. Es gilt: „F" wie „V" (z.B. Foag/Voag), „ei" wie „ai", „m" wie „mm", „ö" wie „ä" oder „e" (z.B. Böck/Bäck/Beck), „ü" wie „i" (z.B. Müller/Miller), „s" wie „ß", „-l" wie „-el", „-r" wie „-er",und ähnliches.

HN 2 in Wörthen: „der Wördthoff" / „Vogelmeirs Schwaig" / „Schwaighof" / „Hofbauer" / „Schöne(n)felderhof"

Schönefelderhof um 1900

Schon vor 1530 hatte das Kloster Niederschönenfeld diesen Hof angekauft, den es von 1660 bis zur Säkularisation 1803 unmittelbar bewirtschaftete. Mit Auflösung der Klosterherrschaft wurde der Hof versteigert und an den Bierbräuer Joseph Mayr von Rain als Meistbietenden abgegeben.

Am 7. 12.1807 erwirbt den Hof Georg Wanner von Nördling zum Preis von 15055 fl. Durch Übergabe erhält 1824 der Sohn Leonhard Wanner das 277,39 Tagwerk haltende Gut. 1861 erkauft es Jacob Oswald um 35500 fl., der es zwei Jahre später wieder an Herrn Ernst Graf von Fugger-Glött auf Ober- und Nordendorf um 46500 fl. veräußert. Eine Widmungstafel am Wohnhaus erinnerte lange an die Anwesenheit der Fugger mit folgendem Text: „Erkauft am 16. Oktob. 1863 durch den Erbgrafen Ernst Fugger Gloett. Erbaut und restauriert durch Richard Greiner, Maurermeister v. Binswangen, vollendet am Vorabende des Festes Mariä Himmelfahrt den 14. August 1864". Die Tafel war zudem geziert mit dem Familienwappen und den Initialen „E.F.Z.G.".[1] In den folgenden Jahren waren die Besitzverhältnisse auf dem Anwesen sehr instabil: 1866 Lippmann Hechinger (ersteigert), 1872 Adam Münch und Consorten (Kauf), 1875 Michael Mayr, Bauer von Lechfeld (Kauf), 1878 Matthäus Greiner, Privatier (ersteigert), 1879 Carl Renz, Mühlbesitzer von Auchsesheim, und Johann Vogt, ebenfalls Mühlbesitzer (Kauf), 1883 Fanny Würth, Privatierswitwe in Donauwörth (den halben Anteil von C. Renz erkauft) und 1885 Karl Pfeuffer mit Ehefrau Gräfin Seckendorf-Eberdar (Kauf).

Im September 1886 bricht ein Brand auf dem Hof aus, bei dem Stall und Stadel vernichtet und wieder neu aufgebaut werden müssen. 1888 erwirbt der Landwirt Eugen Mühlschlegel von Biberbach um 63900 M den Hof. Auch ihn trifft das Unglück, als 1899 der Verwalter Theodor Daigele im Alter von 35 Jahren von einem Zuchtstier, der auf dem Hof gehalten wurde, tödlich verletzt wird. Ein Jahr später wird der Schönenfelder Hof wieder mehrmals verkauft: am 31. März an den Privatier Johann Ringler von Augsburg und am 5. Juli an Wolfgang Meier von Neuburg. Am 5. November 1900 tauschen die Gastwirtsleute Karolina und Josef Narr ihr auf 93.000 M gewertetes Anwesen HN 18 in Pessenburgheim gegen dieses Gut und Zuzahlung.

1909 verkaufen K. und J. Narr den Schönefelderhof an die Gräflich Fugger-Glött'sche Standesherrschaft um 68500 M (ohne Mobiliar) und erwerben HN 56 in Genderkingen. Auch an diesen Vorgang erinnerte lange Zeit eine Widmungstafel am Wohnhaus, die unter der Platte von 1864 angebracht war: „Wiedererworben von Sr Erlaucht Graf Karl Ernst Fugger v. Glött am 30. Dezember 1909".[2]

78 Jahre später wurde der Schönenfelder Hof unter Zustimmung Fürst Fuggers von Glött abgebrochen, da er in der engeren Schutzzone der Trinkwasser-Quellfassung des Nürnberger Zweckverbandes lag. Die Abbrucharbeiten wurden am 8.12.1987 beendet. Die Bewirtschaftung der Felder erfolgt jetzt von Oberndorf aus, der zugehörige Wald war schon 1975 an den Zweckverband veräußert worden. Dieser Hof befand sich circa 400 Meter nordwestlich vom Pumpwerk Brunnen 1 des Zweckverbandes Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum direkt an der alten Donau (circa 100 Meter südlich des jetzigen Flußveraufes der Donau) und war über einen Fußweg vom Brennerhof (HN 1 in Wörthen) erreichbar. Der Garten des Schönenfelderhofes mit seinem Baumbestand, sowie ein Kastanienbaum erinnern noch an das einstige Anwesen. Bis heute wurde an der Hofstelle keine Erinnerungstafel errichtet.

Quellen

  1. A. Riehl, W Schmidt, F. Müller: Niederschönenfeld und Feldheim, Donauwörth 1990, S. 138
  2. ebenda.