Schützenheim

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Schützenheim bis 2004

Von 1978 bis 2004 war das Schützenheim im

HN 4 (Hauptstr. 41 / Raiffeisenstr. 1): Hirtenhaus / Armenhaus / Schützenheim

Bei dieser Hausnummer handelt es sich ursprünglich um das gemeindliche Hirtenhaus. Schon vor 1694 wohnte hier der „Kühehirt". Im Jahre 1786 war dies z. B. Jakob Vonroth. Auch Roß- und Ochsenhirte hatten dort kostenlose Herberge. Daß es die Gemeinde nicht gerade leicht mit diesen jungen Männern hatte, kann man im Pflegamts-Protokollbuch nachlesen, wo geschrieben steht: „daß sie den Bürgermeistern besser als bisher beschehen Folge leisten sollen. Insonderheit wurde dem Jakob Vonroth aller Umgang mit dem famosen Saumädel (Tochter des bisherigen Schweinehirten) unter Landesverweisung und Zuchthausstrafe verboten."

Die Hirten hatten streng darauf zu achten, daß vor dem ersten Austreiben im Frühjahr jedes Stück Vieh den Beschaumeistern vorgestellt wurde, ebenso wie jedes ins Dorf hereingekaufte Tier, um Seuchen vorzubeugen. Anno 1702 verdiente der Kuhhirt jährlich 18 Gulden (1 Gulden = 20 Maß Bier). Um sein Gehalt aufzubessern, ließ er sich bisweilen auch als Nachtwächter aufstellen und mußte dafür „jede Nacht an verschiedenen Dorfplätzen die Stunden fleißig ausrufen und in der Zeit von 1 Uhr bis 4 Uhr die Stunden blasen".

Das Hirtenhaus diente später als „Armenhaus". 1890 wurde es durch einen Anbau im Osten vergrößert, später im Westen erweitert. In den Kriegs- und Nachkriegsjahren war dieses Gemeindehaus in mehrere Wohnungen untergliedert, die an verschiedene Privatpersonen vermietet wurden.


Nach großem Umbau konnte dann umgezogen werden

Schützenheim ab 2004

HN 1 (Hauptstr. 51 / Hauptstr. 50): Zollwirt

Gastwirtschaft zum Zoll 1928
Alle Mittwoch und Sonntag fand zu dieser Zeit Tanzkurs statt. Auch hier wurde eine überdachte Kegelbahn betrieben, die sich östlich der heute noch stehenden Kastanienbäume befand. Auf dem Bild rechts und links stehen die Wirtstöchter Emma (verh. Schilke) und Rosa (verh. Riegel) Wanner. In der Mitte die Magd Anna Knöferle, ganz rechts Mathias Riegel (t 1934)

Im Jahre 1565 erhielt der burgauische Zöllner als Grundherr über die Landstraße die Genehmigung, hier ein Zollhaus zur Erhebung des Wegezolls zu errichten. Seit Beginn des 19. Jahhunderts ruht hier auch eine „Tafernwirthschafts-Gerechtsame". Im Jahre 1825 verkaufen der „Polizei-Officiant Zinsmeister zu Eichstätt und dessen Ehegattin Josefa ihr bisher eigenthümliches Anwesen, vormals Zollhaus zu Genderkingen um 725 fl. an Sebastian Hurler, Wirt in der Wörd" (Hurler war bisher Besitzer des Anwesens Bayertoni, Wörthen 3, wo ebenfalls eine Wirtschaft betrieben wurde). 1829 kauft Franz Joseph Gassner, Sohn eines Neuburger Lehenfischers, das Zollanwesen um 2000 fl., veräußert es aber bereits 2 Jahre später wieder an Lorenz Lichtenberger, Cronenwirthssohn von Zusmarshausen. Auch in den folgenden Jahren wechselt häufig der Besitzer: 1836 Xaver Fleiner (Kauf), 7.8.1838 Franz Joseph Burckhard von Fünfstetten (Kauf), 19.12.1838 Stephan Fischer (Kauf), 1840 Johann B. Reißner (Übernahme vom Stiefvater), 1855 Klemens Spensberger (Kauf um 5800 fl.), 1858 Georg Heinle (Kauf um 7750 fl.), 25.1.1862 Michael Högl (Kauf um 9150 fl.), 7.11.1862 Anton Bissinger, Wirt von Eggelstetten (Kauf um 10630 fl.). 1868 übernimmt die Tochter Magdalena Bissinger das Gesamtbesitztum und heiratet Georg Müller, Wirtssohn von Erlingshofen. Nach dem Tod des Mannes heiratet die Witwe Joseph Galler.

1893 erfolgt ein Neubau der Gastwirtschaft, doch schon ein Jahr darauf kommt es zur Versteigerung des kompletten Anwesens. Den Zuschlag erhält die Kronenbräu AG für 30.000 Mark, die jedoch 2 Monate später wieder an Wanner Johann und Ehefrau Anna (geb. Lohmiller) verkauft. Johann Wanner war von 1900 bis 1930 Bürgermeister von Genderkingen. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet er 1897 Anna Merkle. 1917 erkaufen sie Hausnummer 12 als Austragshaus. 1933 stirbt Johann Wanner. Im selben Jahr heiratet die Tochter Emma den Gastwirtssohn Johann Schilke. Beide betreiben die Gast- und Landwirtschaft bis 1938. Die Witwe Anna Wanner verpachtet nun das Anwesen und übergibt 1943 an den Sohn Franz Wanner, der Anny Zimmermann heiratet. Dieser errichtet hier eine Kfz-Werkstätte, die er später auf Hausnummer 12 verlegt. Im Jahre 1975 schließlich wird die Gaststätte an Carl Friedrich von Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein, Fürst zu Wallerstein, verkauft. Die „Schank- und Speisewirtschaft Zum Zoll" erfuhr seitdem einen häufigen Pächterwechsel.


Bilder

Umbau 2004